Dienstag, 7. Januar 2014

loben II

  • konkret loben:
 wer standig und ohne anlass lobt, nimmt sein kind nicht ernst. nur dann loben, wenn es wirklich etwas besonderes geleistet hat. wichtig: ein versagen nicht verschweigen oder mit lob abschwaechen. sonst lernt das kind nicht, mit niederlagen umzugehen.
  • aufrichtig loben: ein kind kann ab etwa sieben jahren zwischen echtem und unechtem lob unterscheiden. durch unehrliches lob fuehlt es sich manipuliert und unverstanden. also kein «ooh, du kannst super klettern», wenn es offensichtlich ueberfordert ist und auch kein «wie schoen!», wenn eine zeichnung sichtbar lieblos aufs papier geklatscht wurde.
  • nur fuer dinge loben, die man beeinflussen
 kann: statt: «du bist so schlau», besser sagen «du hast dich wirklich gut auf die pruefung vorbereitet». das motiviert, sich auch naechstes mal anzustrengen.
  • beschreibend loben: 
statt ein «bravo!» hinzuwerfen, konkret beschreiben, was einem gefaellt: «Es gefaellt mir, dass du fuer dein blumenbild so bunte Farben gewaehlt hast.»
  • nicht uebertreiben
: «ich habe noch nie jemanden besser klavier spielen hoeren!» das lob ist erstens falsch und zweitens suggeriert es, dass man vom nachwuchs spitzenleistungen erwartet.
  • nicht für simple sachen loben:
 ein «wow! du hast die muetze ausgezogen!» ist schlicht ueberfluessig. schliesslich sollte man den nachwuchs auch nicht unterschaetzen.
  • nicht fuer etwas loben, das das kind 
gerne tut: 
wenn der sohn gerne spinat isst, sollte man ihn nicht jedes mal  loben. sonst beginnt er sich zu fragen, ob es den spinat nur des lobes wegen isst. gut moeglich, dass er die freude daran verliert.
  • nicht vergleichen: 
«bravo! du warst die beste von allen!» aber was, wenn toechterchen beim naechsten mal nicht gewinnt? sie verliert die motivation, weil sie glaubt, dass nur der sieg zaehlt.
  • altersgemaess loben: 
kleinkinder koennen ein lob noch nicht verstehen. sie brauchen bloss aufmerksamkeit. auf ein «mama, schau!» erwarten sie keine lobeshymne. ein anerkennendes nicken kann voellig reichen.

Montag, 6. Januar 2014

loben I

dass schon ein einziger satz eine ungeahnte wirkung erzielen kann, hat carol dweck von der amerikanischen universitaet stanford in mehreren Untersuchungen bewiesen. sie hat kinder verschiedene tests absolvieren lassen. nach dem ersten test wurden alle gelobt, egal, wie sie abgeschnitten hatten. die einen mit dem satz: «du bist aber gut im raetsellossen» für ihre intelligenz, und die anderen mit «du hast dir aber grosse muehe gegeben» fuer den einsatz. in der folge drueckten sich die erste gruppe im gegensatz zur zweiten vor herausforderungen, gab bei schwierigen tests schneller auf, schummelte eher, schielte auf die ergebnisse der konkurrenz und schnitt beim einfachen abschlusstest gar schlechter ab als ganz am anfang.

  «ein kind, das fuer seine leistung gelobt wird, meint, dass mama und papa es gern haben, weil es so klug ist.» das fuehre dazu, dass das kind tunlichst vermeide, etwas zu tun, was es als weniger schlau dastehen lasse. die loesung: kinder nicht für etwas loben, das an ihre persoenlichkeit gebunden ist, sondern nur für dinge, die sie selbst beeinflussen koennen. das ermutige sie, selber eine herausforderung anzupacken. und lernen funktioniert ja ueber die eigene erfahrungen und nicht ueber ein lob allein. wer sein kind fuer eine charaktereigenschaft lobt, lobt letztlich sich selbst.